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EU AI Act in der Praxis: Erste Schritte für KMUs ab Mai 2025
euvon Denise Welik

EU AI Act in der Praxis: Erste Schritte für KMUs ab Mai 2025

EU AI Act in der Praxis: Erste Schritte für KMUs ab Mai 2025

Die Zeit läuft: Ab Mai 2025 werden erste Bestimmungen des EU AI Acts wirksam. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) in Deutschland und der gesamten EU ist es jetzt entscheidend, zu verstehen, was dies bedeutet und wie man sich vorbereiten kann.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen die ersten konkreten Schritte, die Sie jetzt einleiten können, um KI sicher, transparent und gesetzeskonform einzusetzen – ohne Ihr Tagesgeschäft zu blockieren. Dieser Fahrplan hilft Ihnen, rechtliche Sicherheit, Transparenz und effiziente Implementierung zu gewährleisten.

Schritt 1: Verzeichnis Ihrer KI-Systeme anlegen (AI System Inventory)

Der erste und wichtigste Schritt für die EU AI Act-Compliance ist Transparenz. KMUs müssen ein aktuelles Verzeichnis aller KI-Systeme führen, die sie nutzen – unabhängig davon, ob diese Systeme intern entwickelt oder von Drittanbietern bezogen werden.

Dazu gehören:

  • Kundendienst-Chatbots
  • KI-gestützte HR-Tools (wie Lebenslauf-Screening)
  • Interne Produktivitätstools mit KI (z.B. Schreibassistenten, Predictive Analytics)

Hilfreiche Tools:

  • Notion → – für übersichtliche Verzeichnisse und Checklisten
  • Trello → – für einfache, teamfähige Boards
  • SmartSuite → – mit KI-gestützten Workflow-Vorlagen

Schritt 2: Risikokategorien verstehen (EU AI Act Risk Classification)

Der AI Act unterscheidet zwischen minimalem, begrenztem, hohem und inakzeptablem Risiko. Die meisten KMU-Anwendungen fallen unter „begrenztes" oder „hohes" Risiko.

Risikopyramide des EU AI Act mit vier Kategorien: minimal, begrenzt, hoch und inakzeptabel - Klassifikationssystem für KI-Regulierung

Diese Kategorien umfassen:

  • Minimales Risiko: Spamfilter, KI-gestützte Videospiele
  • Begrenztes Risiko: Chatbots oder Systeme, die Transparenz erfordern
  • Hohes Risiko: Einstellungstools, Bonitätsbewertung, biometrische ID-Systeme
  • Inakzeptables Risiko: Social Scoring, manipulatives Verhalten

Das Verständnis, wo Ihr System angesiedelt ist, ist entscheidend für die Bestimmung Ihrer Verpflichtungen nach dem Gesetz.

Tipp: Nutzen Sie Online-Tools zur ersten Einschätzung Ihrer KI-Systeme.

Schnelle Einordnung:

Schritt 3: Transparenz schaffen (Transparente KI-Systeme)

Gemäß dem EU AI Act müssen KI-Systeme, die mit Menschen interagieren, eindeutig als solche gekennzeichnet sein. Dies hilft, Vertrauen aufzubauen und stellt eine ethische Nutzung der KI-Technologie in Ihrem Unternehmen sicher.

Wenn Ihr Unternehmen beispielsweise einen Chatbot für den Kundensupport einsetzt, muss dieser angeben, dass es sich um ein KI-System und nicht um einen menschlichen Vertreter handelt. Die Verschleierung dieser Information könnte zu Strafen führen.

Tools für transparente Interaktion:

  • Tidio → – Live-Chat mit klarer KI-Kennzeichnung
  • Landbot → – No-Code-Chatbots mit benutzerfreundlichen Flows
  • Botpress → – Open-Source Plattform mit Transparenz-Features

Beispiel: Ein Chatbot sollte sich mit "Hallo, ich bin ein KI-Assistent" vorstellen und nicht versuchen, menschliches Verhalten zu imitieren.

Schritt 4: Schulung & Awareness im Team (AI Act Training)

Der menschliche Faktor ist entscheidend für eine erfolgreiche KI-Compliance. Ihre Mitarbeiter müssen verstehen:

  • Was der EU AI Act ist
  • Wie er ihre tägliche Arbeit beeinflusst
  • Welche KI-Tools sie verwenden
  • Was im Falle eines Problems oder Missbrauchs zu tun ist

Diese Schulungen fördern eine Kultur der ethischen und konformen KI-Nutzung im gesamten Unternehmen.

Empfohlene Kurse & Inhalte:

Schritt 5: Datenschutz & Datenqualität prüfen (AI Data Compliance)

Daten sind die Grundlage jedes KI-Systems. Der AI Act baut auf bestehenden Gesetzen wie der DSGVO auf, was bedeutet, dass nur hochwertige, einwilligungsbasierte Daten in KI-Systemen verwendet werden können.

Statistik: 83% der Compliance-Verstöße bei KI-Systemen lassen sich auf mangelhafte Datengrundlagen zurückführen.

Überprüfen Sie Ihre Daten-Workflows, Ihr Einwilligungsmanagement und Ihre Speicherrichtlinien.

Nützliche Tools:

🔚 Fazit

Der EU AI Act ist kein Grund zur Panik – sondern eine Einladung, Ihre KI-Prozesse zu strukturieren. Mit frühzeitiger Vorbereitung können auch kleine Unternehmen vollständige Compliance erreichen, rechtliche Risiken vermeiden und vertrauenswürdige KI-Systeme aufbauen.

Wer jetzt handelt, hat später weniger Stress. Starten Sie mit kleinen Schritten, aber starten Sie jetzt.


Sie möchten eine individuelle Beratung zur EU AI Act Compliance für Ihr Unternehmen? Kontaktieren Sie uns → für eine maßgeschneiderte Strategie.

Hinweis: Dies ist keine Rechtsberatung. Für verbindliche Einschätzungen konsultieren Sie bitte eine juristische Fachstelle.

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Denise Welik

Über die Autorin

Denise Welik ist Expertin für KI in kleinen und mittleren Unternehmen. Sie hilft Firmen dabei, KI-Technologien zu verstehen und sinnvoll in den Arbeitsalltag zu integrieren.

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